Wenn dieser Einsatz für die Menschenrechte und Demokratie mit Preisen, wie zum Beispiel dem Sächsischen Demokratiepreis, honoriert wird, ist das eine erfreuliche ideelle und finanzielle Unterstützung der Vereine und Initiativen.
Aus unserer Erfahrung in der politischen Bildungsarbeit und aus zahlreichen wissenschaftlichen Studien speist sich die Erkenntnis, dass sich das Modell einer demokratischen Gesellschaft mit problematischen „extremistischen Rändern" nicht eignet, um das Phänomen weit verbreiteter menschenverachtender und demokratiefeindlicher Einstellungen treffend und hilfreich zu beschreiben.
Im Gegenteil führt ein solcher Blickwinkel nur allzu oft dazu, dass Individuen und Initiativen, die sich für eine demokratische und humanistische Gesellschaft einsetzten, unter Generalverdacht gestellt werden. Die von den Nominierten geforderte Unterschrift einer "anti-extremistischen" Grundsatzerklärung sehen wir als Zeichen eines solchen Verdachtes. Daher unterstützen wir die Entscheidung des Pirnaer AKuBiZ e.V., den Sächsischen Demokratiepreis abzulehnen.
Das Netzwerk für Demokratie und Courage wird weiterhin seine Partnerinnen und Partner danach auswählen, ob sie sich mit uns für eine humanistische und demokratische Gesellschaft einsetzen möchten. Sollte staatlichen Stellen zukünftig auf ein Bekenntnis zum Selbstverständlichen - nämlich zur Demokratie - bestehen, regen wir an, gemeinsam mit den Initiativen eine Formulierung abseits einer „Antiextremismuserklärung“ zu finden, welche Menschenrechte und Menschenwürde sowie damit verbunden die Förderung von Demokratie zum Inhalt hat.
Zum Hintergrund:
Das Alternative Kultur- und Bildungszentrum Sächsische Schweiz e.V. (AKuBiZ) aus Pirna hatte am 9. November die Annahme des mit 10.000 Euro dotierten Sächsischen Förderpreises für Demokratie verweigert. Anlass für den Verzicht war eine „Antiextremismuserklärung“, die die Nominierten im Vorfeld auf Wunsch des sächsischen Innenministeriums abgeben sollten. Der Sächsische Förderpreis für Demokratie wird seit 2007 von der Amadeu Antonio Stiftung, der Freudenberg Stiftung, der Stiftung Frauenkirche Dresden und der Kulturstiftung Dresden der Dresdner Bank vergeben. Ausgezeichnet werden damit Initiativen, die sich für die Werte der Demokratie und die Anerkennung der Menschenrechte einsetzen.
Weitere Informationen und Unterstützung:
http://www.akubiz.de
http://ablehnung.blogsport.de