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Herrn Volker Kauder
Fraktionsvorsitzender der CDU-Bundestagsfraktion
Berlin, den 19. November 2012
Sehr geehrter Herr Kauder,
vor fast genau einem Jahr haben alle Fraktionen des Deutschen Bundestages einhellig eine
Resolution beschlossen, engagiert und entschlossen gegen Rechtsextremismus vorzugehen.
Nun wenden wir uns mit einer dringenden Bitte an Sie im Hinblick auf die letzte Lesung des
Einzelplans 17 am 22.11.2012:
Die Bundesprogramme des Bundesfamilienministeriums, die maßgeblich die Arbeit gegen
Rechtsextremismus und Antisemitismus finanzieren, laufen Ende 2013 aus. Aus den
Erfahrungen der Vergangenheit wissen wir, dass durch die anstehende Bundestagswahl der
Haushalt für das Folgejahr erst sehr spät verabschiedet werden wird. Dadurch kann auch
die Weiterfinanzierung dieser wichtigen Arbeit durch ein noch zu beschließendes
Bundesförderprogramm für einen langen Zeitraum unterbrochen werden. Im schlechtesten
Fall bedeutet das, dass von Ende Dezember 2013 bis frühestens Oktober 2014 keine mobile
Beratung bei Neonazi-Vorfällen an Schulen, keine Hilfe für Betroffene rechtsextremer Gewalt
und keine Bildungsarbeit gegen Antisemitismus stattfinden kann. Für diese Zeit benötigen
wir dringend ein Übergangsmanagement.
Denn gerade in Hinblick auf die rechtsterroristische Mordserie, die Befunde aus dem
Antisemitismusbericht der Expertenkommission des deutschen Bundestages und den
Untersuchungsergebnissen der Brähler-Decker-Studie der FES ist die Fortsetzung einer
nachhaltigen Präventionsarbeit für demokratische Kultur dringend von Nöten.
Daher bitten wir SIE so herzlich wie nachdrücklich im Sinne der gemeinsam beschlossenen
Resolution aller Fraktionen um ausreichende Verpflichtungsermächtigungen für die
Maßnahmen zur Stärkung von Vielfalt, Toleranz und Demokratie, die sicherstellen, dass
zumindest die bestehende Projektarbeit weitergeführt werden kann.
Haben Sie herzlichen Dank für Ihre Unterstützung.
Wolfgang Antes für die Jugendstiftung Baden-Württemberg
Silke Baer für Cultures Interactive, Verein für interkulturelle Bildung und
Gewaltprävention
Pascal Begrich für Miteinander - Netzwerk für Demokratie und Weltoffenheit in
Sachsen-Anhalt e. V.
Kay Bolick für LOBBI - Beratung für Betroffene rechter Gewalt in Mecklenburg-
Vorpommern
Friedemann Bringt für die Bundesarbeitsgemeinschaft Kirche und
Rechtsextremismus
Ansgar Drücker für IDA - Informations- und Dokumentationszentrum für
Antirassismusarbeit e.V.
Katja Fiebiger für MOBIT, Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus in Thüringen
Sven Frye für den Deutschen Bundesjugendring (DBJR)
Uwe-Karsten Heye für Gesicht Zeigen! Für ein weltoffenes Deutschland
Anetta Kahane für die Amadeu Antonio Stiftung
Bianca Klose für den Verein für Demokratische Kultur in Berlin e.V.
Stephan J. Kramer für den Zentralrat der Juden
Tobias Piper für die Opferperspektive Brandenburg
Timo Reinfrank für die Bundesarbeitsgemeinschaft Demokratieentwicklung
Andreas Stäbe für das Netzwerk für Demokratie und Courage (NDC)
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