
Im Auftrag des Netzwerkes für Demokratie und Courage e.V. (NDC) hat die Universität Leipzig im Rahmen einer qualitativen Studie 25 NDC-„Argumentations- und Handlungstrainings gegen Rechts“ evaluiert. Die Ergebnisse sind erkenntnisreich für unsere pädagogische und politische Arbeit und wir freuen uns, diese in die zukünftige Ausgestaltung unserer Trainings einfließen zu lassen.
Die Ergebnisse der Studie im Überblick
Das Augenmerk der Evaluation lag auf der Beantwortung folgender Fragen:
1. Hat das Training einen bestärkenden Effekt auf die Teilnehmenden?
Die Antwort hier lautet ganz klar Ja. Die Befragten zeigen nach dem Training eine höhere allgemeine und politische Selbstwirksamkeit und fühlen sich signifikant kompetenter und sicherer in Diskussionen. Das freut uns als NDC sehr, auch weil die Studie Anhaltspunkte dafür liefert, welche Inhalte und Methoden diesen Effekt besonders bestärken.
2. Beteiligen sich die Teilnehmenden nach den Trainings häufiger an Diskussionen?
Diese Frage beantwortet die Studie leider mit Nein. Die Befragten sind nach dem Training motivierter, sich an Diskussionen zu beteiligen, berichten dies aber drei Monate nach dem Training nicht signifikant häufiger als vor dem Training. Hier gilt es für uns als NDC, gemeinsam mit den Argumentations- und Handlungstrainer_innen einen tieferen Blick in die Verhaltenspsychologie zu werfen – was hindert Menschen daran, sich tatsächlich einzubringen und wie können wir in den Trainings an diesen Hindernissen effektiver arbeiten.
3. Erkennen die Teilnehmenden nach dem Training diskriminierende Aussagen besser?
Nein. Aber das macht uns nicht traurig, denn die Befragten sind schon vor dem Seminar sehr kompetent im Erkennen diskriminierender Aussagen. Mit diesem vorhandenen Grundwissen arbeiten wir sehr gerne und freuen uns über den Austausch, der in den Trainings stattfindet.
4. Verbessert sich die argumentative Handlungskompetenz der Teilnehmenden?
Diese Antwort macht uns nicht stolz, sondern gibt Anlass zur Reflexion und Verbesserung unserer Herangehensweisen, denn die Handlungskompetenz steigt nur teilweise. Vor allem lernen die Teilnehmenden aussichtlose Diskussionen abzubrechen. Das ist gut, aber nur ein Teil unserer Ziele im Training.
5. Verändert sich durch das Training die Haltung der Teilnehmenden gegenüber Menschen, die sich für eine bunte und vielfältige Gesellschaft engagieren?
Ja. Die Befragten identifizieren sich mehr mit Menschen, die sich für eine bunte und vielfältige Gesellschaft engagieren und bewerten diese positiver. Auf dieses Ergebnis sind wir besonders stolz, denn natürlich lässt sich diskriminierenden Einstellungen leichter begegnen, wenn man sich nicht alleine fühlt und ein klares Ziel vor Augen hat.
Die zitierten Aussagen der Teilnehmenden in der Evaluation generell ermutigen uns und machen Lust darauf, die Trainings weiter zu verbessern und an die konkreten Bedarfe anzupassen. Ein großer Dank für die ehrlichen Antworten und die Teilnahme an der Evaluation gilt allen Beteiligten. Das Argumentationstrainer_innen-Team widmet sich der Reflexion und Anpassung des Trainingsaufbaus im Januar 2018 und freut sich dann auf neue Erlebnisse und Rückmeldungen.
Ausführliche Ergebnisse der Evaluation beschreiben Eva Eggers, Katrin Rockenbauch, Eva Strobel, Jana Zepp und Oliver Decker (Universität Leipzig) in dem hier abrufbaren Evaluationsbericht (PDF, 3 MB).
Hier gibt es eine Übersicht zu Zitaten der Teilnehmenden (PDF, 100 KB).
Mehr zu den Kontaktdaten und Angeboten des NDC gibt es hier.
Fragen rund um das Angebot Argumentationstraining können gern geschickt werden an
argu@netzwerk-courage.de
Gefördert durch das Bundesministerium des Innern im Rahmen des Bundesprogramms „Zusammenhalt durch Teilhabe“.