
Berlin/Dresden
Mehr Fortschritt wagen, heißt
auch mehr Antidiskriminierung wagen! 100 Organisationen fordern eine schnelle
und tiefgreifende Reform des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes.
Auch das NDC fordert eine #AGGReform - Jetzt!
100 Organisationen haben heute am
25.01.2023 gemeinsam als zivilgesellschaftliches Bündnis „AGG Reform - Jetzt!“
eine umfassende
Ergänzungsliste zum Gesetz und Stellungnahme mit 11 zentralen
Forderungen vorgestellt und beides an die Unabhängige Bundesbeauftragte
für Antidiskriminierung, Ferda Ataman, übergeben.
Die Ampel-Koalition
hat im Koalitionsvertrag eine Reform des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes
(AGG) angekündigt. Bisher liegt jedoch nicht einmal ein
Eckpunktepapier seitens des federführenden Bundesministeriums der Justiz
vor. Eine Reform ist aber längst überfällig.
In 16 Jahren
Praxiserfahrung sind die Schwächen des AGGs weitgehend bekannt: Das Gesetz
schützt nicht alle von Diskriminierung Betroffenen. Die Erweiterung der
Diskriminierungskategorien beispielsweise auf Sozialer Status, Familiäre
Fürsorgepflichten, Körpergewicht und Sprache ist daher dringend notwendig.
Das AGG ist
außerdem nicht anwendbar auf alle Lebensbereiche. Es muss daher ausgeweitet
werden auf staatliches Handeln, um vor allem bei institutioneller
Diskriminierung wie beispielsweise „racial profiling“ angemessenen Rechtsschutz
zu gewährleisten.
Auch ist das
rechtliche Vorgehen gegen Diskriminierung in vielen Fällen zu schwierig. Seit
Jahren fordern Expert_innen daher die Einführung eines Verbandsklagerechts und
weiterer Maßnahmen, um die Rechtsdurchsetzung zu unterstützen.
Um dem Ziel eines
fortschrittlichen Antidiskriminierungsrechts näher zu kommen und die
Reformbestrebungen der Bundesregierung kritisch zu begleiten, hat der
Antidiskriminierungsverband Deutschland (advd) eine umfassende Ergänzungsliste
zum AGG sowie eine von 100 Organisationen unterzeichnete Stellungnahme
koordiniert. Hieraus hat sich nun das Bündnis „AGG Reform - Jetzt!“ gegründet, das
die langjährige Expertise im Diskriminierungsschutz von einem breiten
thematischen sowie communitybasiertem Spektrum an zivilgesellschaftlichen
Organisationen bündelt.
“Das breit
aufgestellte Bündnis, das gemeinsam eine schnelle und tiefgreifende Reform des
Gesetzes fordert, zeigt, dass Antidiskriminierung ein gesamtgesellschaftliches
Thema ist. Der Schutz vor Diskriminierung ist zentral in einer demokratischen
Gesellschaft. Dazu gehört neben präventiven Maßnahmen auch ein wirksames
Antidiskriminierungsrecht, das für Betroffene durchsetzbar sein muss.”, sagt
Eva Andrades, Geschäftsführerin des advd.
Auch das Netzwerk
für Demokratie und Courage (NDC) hat an den Forderungen und der Ergänzungsliste
mitgewirkt. "Ein reformiertes AGG legitimiert mehr als bisher die
Bearbeitung des Themas Diskriminierung in Schulen, was unsere tagtägliche
Arbeit ausmacht. Die staatliche Institution Schule erhält dadurch einen
präzisen Veränderungsauftrag.", so Vorstandsvorsitzender Ralf Hron des
Netzwerk für Demokratie und Courage e.V.
Links & Downloads:
- Website des Bündnisses "AGG Reform - Jetzt!"
- Stellungnahme mit 11 zentralen Forderungen (PDF, 1,8 MB)
- Barrierefreie Stellungnahme (PDF, 0,2 MB)
- Ergänzungsliste zum Gesetz (PDF, 0,7 MB)
- Diese Pressemitteilung (PDF, 0,2 MB)
- Pressemeldung des advd (auf der Website des advd)
- Presseartikel in der TAZ (auf der Website der TAZ)
Der Antidiskriminierungsverband Deutschland (advd)
ist ein Dachverband unabhängiger Antidiskriminierungsberatungsstellen. Seine
Mitgliedsorganisationen verfügen über langjährige Erfahrungen in der
Antidiskriminierungsarbeit mit Schwerpunkt auf der Beratung und dem Empowerment
von Betroffenen von Diskriminierung.
Kontakt:
Antidiskriminierungsverband Deutschland
Nadiye Ünsal – Referentin für Kommunikation
Lychener Str. 76
10437 Berlin
+49 157 30063279
nadiye.uensal@antidiskriminierung.org
www.antidiskriminierung.org
Das Netzwerk für Demokratie und Courage (NDC)
ist ein in 13 Bundesländern agierendes Netzwerk, in dem sich junge Menschen
freiwillig für eine demokratische Kultur und gegen menschenverachtendes Denken
engagieren. Bundesweit bildet das NDC Ehrenamtliche als Teamer_innen aus, die
an Schulen und Bildungseinrichtungen Projekttage und Seminare zu Themen wie
beispielsweise Vorurteile, Diskriminierung, Rassismus, Flucht und Asyl sowie
Antisemitismus umsetzen. Ziel der jeweiligen Projekttage ist es, Kinder,
Jugendliche und Erwachsene zu mehr Zivilcourage und demokratischem Handeln zu
ermutigen.
Kontakt:
Netzwerk für Demokratie und Courage e.V.
Andrea Erbe, Jennifer Meyer – Öffentlichkeitsarbeit
Könneritzstraße 7
01067 Dresden
+49 351 48 100 60
website@netzwerk-courage.de
www.netzwerk-courage.de