Projektarbeit für Demokratie und Menschenwürde vor dem Aus?!
Die sächsischen Regierungsfraktionen haben gestern eine weitere dramatische Verknappung der Mittel für zivilgesellschaftliche Arbeit für Demokratie und Menschenwürde beschlossen. Feuerwehren, Sportvereine und Lebensrettungsverbände sollen einen exklusiven Anspruch auf eine Millionen Euro der Fördermittel des Programms „Weltoffenes Sachsen“ haben. Für andere Träger bleibt damit ein Drittel weniger übrig als im laufenden Jahr.
Die „Exklusiv-Träger“ konnten seit Bestehen des Landesprogrammes wie alle anderen Initiativen auch Anträge stellen. Die Entscheidung über die Förderung der Projekte lag schon immer im CDU geführten Innenministerium bzw. der Staatskanzlei. Die jetzige Entscheidung legt daher den Schluss nahe, dass der bisher geförderten sächsischen Initiativenlandschaft das Geld entzogen werden soll.
„Einzelnen Verbänden ein Exklusivrecht einzuräumen und das auch noch mit der Förderung von Jugendarbeit zu begründen, ist aus dem Munde von CDU und FDP eine Schande! Die Landesregierung hat seit 2011 die Jugendarbeit allen Protesten und fachlichen Einsichten zum Trotz soweit gekürzt, dass flächendeckendes Arbeiten für Jugendhilfeträger kaum noch möglich ist. Als anerkannter Träger der freien Jugendhilfe gratulieren wir der Regierungskoalition zur späten Einsicht in die Wichtigkeit der Jugendarbeit für das Erlernen demokratischer Verhaltensweisen. Nicht umsonst steht im Sozialministerium ein entsprechender Haushaltstitel bereit. Eine Förderung der Jugendverbände darf aber nicht auf Kosten der konkreten Arbeit für Demokratie und Menschenwürde stattfinden!“, sagt dazu Susann Rüthrich, Geschäftsführerin des sächsischen Netzwerks für Demokratie und Courage. „Neben Schulen und Ausbildungseinrichtungen sind es Träger wie wir, die von Jugendverbänden, Jugendhäusern oder Wohlfahrtsverbänden im Alltag um Unterstützung gebeten werden, wenn sie nicht mehr weiter wissen!“
Das sächsische Netzwerk für Demokratie und Courage setzt in Sachsen pro Jahr mit 130 ehrenamtlichen jungen Menschen ca. 400 Projekttage mit SchülerInnen, Auszubildenden und Jugendgruppen um. Damit erreicht es jährlich ca. 8000 junge Menschen. Es ist daneben noch Träger des bundesweiten Projektes `Schule-ohne-Rassismus – Schule-mit-Courage´ in Sachsen und verleiht den Titel an engagierte Schulen.
„Wie wir eine Kürzung verkraften sollen, ist mir vollkommen schleierhaft! Auch wenn Herr Karabinski von der FDP das nicht sehen möchte: Wir erreichen viele und haben keine Nachfrageprobleme. Unsere Fördermittel reichen schon jetzt nicht aus, um allen Anfragenden gerecht zu werden! Und so geht es den vielen anderen Initiativen und Vereine auch“, so Rüthrich weiter.
„Wir appellieren nachdrücklich an die Abgeordneten des sächsischen Landtags, die Mittel des Programms WOS allen potentiellen Antragstellenden für ihre notwenige Arbeit zur Verfügung zu stellen und so eine starke und breite Initiativenlandschaft zu erhalten!“
Für weitere Informationen oder Nachfragen stehen wir Ihnen gern zur Verfügung.
Courage-Werkstatt für demokratische Bildungsarbeit e.V.
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