
Rechtsextreme und Rechtspopulist_innen nutzen verschiedene Wege um auch an Schulen sowie bei Kindern und Jugendlichen für ihre Positionen zu werben. Kindern und Jugendlichen werden „zeitgemäße“ Angebote gemacht: Twitter-Kanäle, Facebook-Seiten, Musik und Schülerzeitungen führen zu entsprechenden Denk- und Sichtweisen hin.
Plumper Rechtsradikalismus in Form einer Verherrlichung des Nationalsozialismus ist dabei eher zur Seltenheit geworden. Neonazis sind schon lange nicht mehr an Springerstiefeln und Glatze erkennbar. Über weniger bekannte Symbole, Kleidungsmarken oder entsprechende Wortbeiträge signalisieren manche Schüler_innen ihre Zustimmung zu rechten Ideologien und wissen, dass sie damit nicht alleine sind.
Denkweisen und Einstellungen werden aus den Elternhäusern, Peergroups, Cliquen oder den von Schüler_innen genutzten Medien mitgebracht und machen vor keinem Schultor Halt. Laut wissenschaftlichen Untersuchungen haben die Einstellungsmuster und Vorurteile, die hinter dem Phänomen Rechtsextremismus stehen, in den letzten Jahren nur geringfügig zugenommen. Es hat sich lediglich der Fokus verschoben. Die Ablehnung richtet sich weniger allgemein gegen „Ausländer“, sondern besonders gegen Asylbewerber_innen, Muslim_innen sowie Sinti und Roma.
Die Diskussion um Pegida und ihre Ableger, rassistische und chauvinistische Äußerungen von AfD-Mitgliedern und die Wahrnehmbarkeit rechtsextremer (terroristischer) Gruppen insbesondere in Sachsen, geht auch an den Schüler_innen nicht vorbei und beschäftigt sie in ihrem (Schul-)Alltag.
Obwohl demokratische Milieus in Deutschland stärker und größer geworden sind, haben andere gesellschaftliche Kreise sich in die entgegengesetzte Richtung entwickelt: Es ist dort deutlich akzeptabler, offensiv völkisch-nationale Positionen zu vertreten und Gewalt anzuwenden. Diese veränderte Haltung verhältnismäßig weniger Menschen führt zu einer erschreckenden Zahl von rassistischen Gewalttaten und Gewalttaten gegen engagierte Bürger_innen. Sachsen ist hier trauriger Spitzenreiter der Statistiken.
Vielerorts ist dies auch an Schulen zu beobachten: Einer zunehmend verrohten Sprache der Ablehnung stehen hochengagierte und humanistisch orientierte Jugendliche gegenüber.
Die Courage - Werkstatt für demokratische Bildungsarbeit e.V. hat in Zusammenarbeit mit dem Kulturbüro Sachsen eine Handreichung erarbeitet, die bei einem offensiven Umgang mit menschenverachtenden Einstellungen und Verhaltensweisen unterstützen soll. Sie enthält Hinweise für die pädagogische Arbeit und listet externe Kooperationspartner_innen auf, die Sie in Ihrer Arbeit als Lehrkraft, (Sozial-)Pädagogin oder (Sozial-)Pädagoge professionell unterstützen und Sie beraten und begleiten können.
Die Handreichung steht hier zum Download bereit (PDF 3,83 MB).
Bei Anregungen und Fragen wenden Sie sich bitte an sachsen@netzwerk-courage.de.
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