Der Staatsschutz auf dem Pausenhof

SachsenPressebericht

Nach einem mutmaßlich rechtsextremen Angriff auf ein Gymnasium im sächsischen Altenberg äußert sich Nina Gbur vom NDC Sachsen in der taz zur Lage an Schulen.

taz.de

ursprünglich veröffentlicht am: 22. Oktober 2025

Autor: David Muschenich

Hohe Dunkelziffer bei Meldung von Vorfällen

„‚Schulen haben ein riesiges Ressourcenproblem‘, erklärt Gbur, und verweist etwa auf den Lehrkräftemangel. ‚Zeit ist da ein kritischer Faktor‘, sagt sie in verständnisvollem Ton. Leh­re­r:in­nen müssten priorisieren: Gehen sie den Vorfall selbst mit pädagogischen Mitteln an oder melden sie ihn bei der Behörde?‚“

Beratungsnachfrage steigt

„‚Wir haben mit immer mehr Schulen zu tun, an denen die Problemlage wirklich gravierend ist‘, berichtet Gbur. Was sie damit meint? Die Fälle reichten von Hakenkreuzen aus Legosteinen in Grundschulen bis zu dominanten rechten Jugendgruppen auf Schulhöfen, die selbst Lehrkräfte einschüchtern.“

Ein sächsisches Problem? 

„‚Ganz bestimmt nicht‘, betont Gbur. Aber: in Sachsen gebe es seit Jahrzehnten gefestigte rechtsextreme Strukturen. Viele Eltern der nun auffälligen Schü­le­r:in­nen seien selbst Akteure der Szene gewesen. ‚Da zeigt sich eine gewisse historische Kontinuität‘, berichtet sie.“

Wirkung solcher Angriffe

„Nina Gbur vom Demokratienetzwerk betont zwar, dass sie nichts Konkretes zu Altenberg sagen könne. Sie könne sich aber auch nicht vorstellen, ‚dass Einschusslöcher an einer Schultür niemanden beängstigen‘. Doch es gebe da einen gewissen Zwiespalt. Einerseits müsse man nach außen Entschlossenheit und demokratische Standhaftigkeit zeigen, den Tä­te­r:in­nen nicht das Gefühl geben, sie könnten irgendwen verängstigen. Andererseits müsse man aber auch die Betroffenen unterstützen, Eltern, Schüler:innen, Lehrer:innen, an denen der Vorfall nicht spurlos vorbeigehe.

Das dominante Verhalten von rechtsextremen Gruppen zeige schon jetzt seine Wirkung, berichtet Gbur aus ihrer Erfahrung. Schü­le­r:in­nen würden mit Angst zur Schule gehen und sie nach dem Unterricht so schnell wie möglich verlassen. Für Menschen, die das erklärte Ziel rechtsextremer Ideologie sind, bestehe ständig das Risiko von psychischer und körperlicher Gewalt.

‚Wir gehen zum Beispiel davon aus, dass Eltern, wenn sie jüdisch sind, das in den meisten Fällen der Schule nicht mitteilen, damit ihre Kinder nicht so einer großen Gefahr ausgesetzt sind‘, berichtet Gbur. In diesem Kontext betrachtet sie auch den Vorfall in Altenberg. ‚Das Problem ist nicht, dass das keine hübschen Aufkleber sind und die uns nicht gefallen.‘ Das Problem seien die bedrohlichen Inhalte. ‚Damit sind Leute gemeint.‚“

Vollständiger Artikel bei der taz