Fachtag „Nicht mit uns! Wirksam gegen menschenfeindliche Tendenzen an Schule“

SachsenNews

Für pädagogische Fachkräfte im Raum Schule – am Mittwoch, 24. September 2025 8:30-15:45 Uhr in Stollberg (Erzgebirge).

Menschen tauschen sich aus auf einem Fachtag

In vielen Schulen stellen sich Lehrkräfte und pädagogisches Personal ähnliche Fragen: Wie kann ich damit umgehen, wenn sich Kinder und Jugendliche immer weiter antidemokratischen Erzählungen, Aktionen oder Gruppierungen hinwenden? Wie bemerke ich, dass sie gehäuft, klarer und systematisch menschenverachtende Äußerungen tätigen oder Argumentationsmuster nutzen? Was kann ich dann tun? Und wie kann das System Schule gut reagieren?

Unser diesjähriger Fachtag wird sich mit diesen Fragen auseinandersetzen. Dabei soll es in der Keynote um Wissensvermittlung gehen: Wie und warum verbreiten sich menschenfeindliche und extrem rechte Haltungen unter Jugendlichen? Was macht sie attraktiv? Und welche Ableitungen können für die pädagogische Praxis getroffen werden?

Die anschließende Workshop-Phase wird dann die Handlungsoptionen von Lehrkräften und anderen pädagogischen Fachkräften im Umgang mit den verschiedenen Akteur_innen im System Schule in den Mittelpunkt rücken.

Programm

08:30 UhrAnkommen und Anmeldung
09:00 UhrBegrüßung und Kennenlernen
09:30 UhrKeynote
10:15 UhrReflexion und Kaffee
10:45 UhrWorkshop-Phase (inkl. flexibler Mittagpause)
14:50 UhrFachaustausch zu Handlungsoptionen
15:30 UhrGemeinsamer Abschluss

Keynote – Was steckt dahinter?

Rechtsextremismus bei Schüler_innen – Verbreitung, Motive und mögliche Umgangsstrategien

Referent_in: Dr. Frank Greuel, Fachgruppenleitung „Politische Sozialisation und Demokratieförderung“ (DJI)

Ausgehend von Prozessen politischer Sozialisation werden im Vortrag Erkenntnisse zur Verbreitung rassistischer und rechtsextremer Haltungen unter Jugendlichen präsentiert. Eingegangen wird dabei insbesondere auf die Frage, welche Ursachen hierfür verantwortlich sind und warum sie für Jugendliche attraktiv sind. Auf dieser Grundlage werden abschließend mögliche pädagogische Umgangsstrategien diskutiert.

Workshops – Und was tun?

Workshop 1: „Ohne Rechtsruck wär’n wir gar nicht hier!“  – über den Umgang mit neonazistischer Radikalisierung junger Menschen

Referent_in: Antje Sommer, Aussteigerprogramm Sachsen

Die Jugend ist eine sensible Phase, in der junge Menschen Orientierung suchen und sich mit ihrer Umwelt auseinandersetzen. Aktuell wachsen sie in eine von Krisen, Veränderungen und gesellschaftlicher Spaltung geprägte Welt hinein, was sie besonders empfänglich für politische Einflussnahmen macht. Neonazistische Gruppen nutzen diese Situation gezielt, um Jugendliche anzusprechen und für ihre Ideologien zu gewinnen – oft mit hoher Wirksamkeit. Dies stellt pädagogische Fachkräfte vor große Herausforderungen im Umgang mit menschenfeindlichen Haltungen und Symboliken. Der Workshop gibt einen Überblick über rechte Szenen und beleuchtet, welche Funktionen diese für Jugendliche erfüllen und wie pädagogische Interventionen wirksam gestaltet werden können.

Workshop 2: Trotz allem noch da – engagierte Schüler_innen stärken

Referent_innen: Susann Peschel und Theresa Kühn, Fachreferent_innen „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ in Sachsen (NDC Sachsen)

Menschenverachtende Einstellungen und Demokratiefeindlichkeit sind oft laut und fordern Aufmerksamkeit. Daneben verlieren wir die demokratischen, engagierten und manchmal leisen Schüler_innen leicht aus dem Blick. Im Workshop beschäftigen wir uns deswegen mit der Stärkung der engagierten und dem Schutz der von Diskriminierung und rechter Gewalt betroffenen Schüler_innen. Wir stellen hierzu Ansätze und Konzepte vor, und entwickeln gemeinsam Ideen zur Umsetzung in der eigenen Schule.

Workshop 3: Von engagiert bis ideologisiert – Arbeit mit Erziehungsberechtigten

Referent_innen: Noah Buhmann und Katharina Kist, Kompetenzstelle Eltern und Rechtsextremismus KER (Miteinander e.V. )

Ein wichtiger Akteur im System Schule sind die Erziehungsberechtigten. Gerade bei menschenverachtenden Aussagen oder diskriminierenden Vorfällen unter Schüler_innen ist die Arbeit mit Ihnen wichtig. In diesem Workshop wird die Arbeit mit Erziehungsberechtigten in solchen Fällen besprochen. Wie können engagierte Eltern sensibilisiert und einbezogen werden? Was kann aber auch bei einem antidemokratisch eingestellten Elternhaus meine Rolle sein? Was sind Gelingensbedingungen für schwierige Elterngespräche?

Workshop 4: Was tun bei rechter Hegemonie in meiner Klasse?

Referent_in: N.N., Fachstelle Rechtsextremismusprävention fa:rp (cultures interactive e.V.)

Nazi-Bildchen im Klassenchat, Hitler-Gruß auf dem Flur, rassistische Aussagen im Unterricht sind oftmals keine Einzelfälle mehr, sondern bilden das Klassenklima ab. Wenn Schüler*innen für eine humanistische Argumentation nicht mehr erreichbar sind, fühlen Pädagog_innen sich oft hilflos in ihren Umgangsstrategien. Biografisches Erzählen kann eine Möglichkeit sein, um mit den Jugendlichen im positiven Kontakt zu bleiben und einen demokratischen Grundkonsens zu finden. Anhand von Praxisfällen beleuchten wir im Workshop dieses Konzept und weitere Reaktionsmöglichkeiten, um Ihre Handlungssicherheit zu stärken.

Workshop 5: Exkursion in die Gedenkstätte Hoheneck

Referent_innen: N.N., Bildungs- und Zeitzeugenarbeit der Gedenkstätte

Die ehemalige Strafvollzugsanstalt wurde im vergangenen Jahr als Ort des Erinnerns und des Lernens eröffnet. Sie macht die Geschichte der politischen Repression in der DDR greifbar und gibt den Betroffenen eine Stimme. Die Bedeutung von Freiheit, Demokratie und Menschenrechten stehen im Mittelpunkt. Wir möchten den Fachtag nutzen, euch diesen Ort bekannt zu machen.

Kosten

Die Teilnahme ist kostenfrei.

Anmeldeschluss: 24. August 2025

Eine Voranmeldung ist bis zum 24. August 2025 möglich. Eine definitive Zu- oder Absage erhalten Sie am 26. August 2025. Wir bemühen uns, allen Interessierten eine Teilnahme ermöglichen zu können.

Antidiskriminierungsklausel

Die Veranstaltenden behalten sich vor, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen, die rechtsextremen Parteien oder Organisationen angehören, der rechtsextremen Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, den Zutritt zur Veranstaltung zu verwehren oder von dieser auszuschließen. 

Kontakt

NDC Sachsen

Landeskoordination Schulberatung

Elisabeth Adler, Matthias Brauneis
zur Zeit vertreten durch: Alex Schuster

+49 351 4810071

+49 173 2603212

Kooperation/Förderung

Der Fachtag findet in Kooperation mit der FES Sachsen statt, wird gefördert im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ und mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushalts.